Chronik des Ortsvereins

Geschichtslogo

Die Gemeinde Adelsdorf umfasst als Großgemeinde seit der kommunalen Gebietsreform von 1971/72 auch die ehemaligen Nachbargemeinden Aisch, Heppstädt, Neuhaus und Weppersdorf. Die lokalen Sozialdemokraten gründeten sich erstmals 1891 als "Sozialdemokratischer Wahlverein Adelsdorf/Aisch".

Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands blickt auf eine lange und bewegte Geschichte zurück. Gegründet wurde sie 1863 als “Allgemeiner Deutscher Arbeiterverein” von Ferdinand Lasalle. In den folgenden Jahrzehnten haben sich eine Vielzahl von Kreis- und Ortsvereinen in ganz Deutschland gebildet, so auch 1891 in Adelsdorf und Aisch. Weil er kein Vereinslokal finden konnte, auch bedingt durch die ablehnende Haltung der Staatsmacht im bayrischen Königreich des deutschen Kaiserreichs, löste sich der Wahlverein schnell wieder auf. Erst ab 1906 ist wieder eine Adelsdorfer Sektion der SPD vermerkt.

Verbot und Wiedergründung

Nach Verbot und Verfolgung durch die Nationalsozialisten, erfolgte die Wiedergründung des SPD Ortsvereins Adelsdorf am 31. Dezember 1945 - zufälligerweise am Jahrestag der ursprünglichen Gründung von 1891. Aus der damaligen Niederschrift erfahren wir, dass im Jahre 1933 die Bücher und Gelder der alten Ortsgruppe beschlagnahmt worden waren und verschwunden blieben. Adelsdorf kam der Zuzug vieler Heimatvertriebener wirtschaftlich und politisch zugute. Für viele war es nicht schwer, ihre geistige und politische Heimat in der Adelsdorfer Sozialdemokratie zu finden. Gleich zu Beginn der neuen demokratischen Arbeit gab es viel zu tun, da die erste Gemeinderatswahl schon im Januar 1946 statt fand. Bei der ersten Bürgermeisterwahl 1946 traten in Adelsdorf Unregelmäßigkeiten auf: Der CSU-Kandidat gewann mit einer Stimme Mehrheit; eine Überprüfung ergab, dass unter seinen 231 Stimmen ein Wahlzettel mit Schreibmaschine ausgefüllt worden war, was unmöglich im Wahllokal geschehen sein konnte. Die vom Höchstadter Landratsamt festgesetzte Nachwahl brachte eine große Mehrheit für den SPD-Bewerber Hans Hofmann.

Nach 1948

Mit der folgenden Kommunalwahl 1948 begann die erste Amtszeit von Bürgermeister Alfons Trapp (zunächst parteilos, ab 1949 SPD). Er blieb bis 1978 Bürgermeister, erst nur vom heutigen Gemeindekern Adelsdorf, später, nach der kommunalen Gebietsreform von 1972, von der neuen Großgemeinde Adelsdorf. Lange Zeit hatte die SPD und der ihr nahe stehende Überparteiliche Wählerblock (ÜWB) auch eine gestaltende Mehrheit im Gemeinderat. In den langen Jahren der Verantwortung legte die SPD viele wichtige Grundsteine für den Aufstieg und das Wachstum der Gemeinde (z.B. neue Wohngebiete und Infrastruktur, wie die frühe Ausweitung der Schule und Förderung von Kindergärten, der Bau eines umfangreichen Wasserversorgungs- und Abwasserentsorgungssystems, sowie die aktive Industrie- und Vereinsförderung). Von vielen weitsichtigen Investitionen in die örtliche Infrastruktur zehrt die Gemeinde in Teilen noch heute.

Nach 1978

Die Kommunalwahl von 1978 brachte den politischen Wechsel, auch bedingt durch die Auswirkungen der früheren Eingemeindungen. Dieser erstreckte sich auf das Bürgermeisteramt und die politischen Mehrheiten im Gemeinderat, wo die CSU und der ihr nahe stehende Bürgerblock (BB) eine Mehrheit der Sitze gewannen. Zwar siegte der CSU-Bürgermeisterkandidat bereits bei der Wahl im März 1978, allerdings wurden wieder Unstimmigkeiten vermutet und das Ergebnis angefochten. Die richterliche Überprüfung bestätigte Unregelmäßigkeiten und es wurde eine Neuwahl angesetzt. Diese gewann im Dezember 1979 der zu diesem Zeitpunkt seit über einem Jahr amtierende CSU-Kandidat Ewald Münch. Seitdem befand sich die SPD in der kommunalpolitischen Oppositionsrolle in Adelsdorf. Die Situation blieb auch unter dem späteren Bürgermeister Goß (CSU, 1996 bis 2008) so. Veränderungen in der politischen Struktur der Gemeinde haben die Chancen vermindert, dass die SPD in absehbarerer Zeit wieder alleine die gestaltende Verantwortung in der Gemeinde übernehmen könnte - dazu gehören die Auflösung des verbündeten ÜWB, sowie die Gründungen zweier neuer politischer Kräfte in Adelsdorf: die Grünen und die Freien Wähler (FW).

Nach 2008

Mit der Kommunalwahl 2008 kam es zu einer Änderung der politischen Landschaft der Gemeinde. Mit der Wahl des neuen 1. Bürgermeisters Karsten Fischkal (FW) und der Mehrheit unter den 20 Gemeinderäten für SPD (6 Sitze) und FW (5 Sitze) kann die SPD Adelsdorf mit der 2. Bürgermeisterin Jutta Köhler wieder maßgeblich an der Gestaltung der Gemeinde mitwirken.

Heute

Die SPD Adelsdorf wird sich auch in Zukunft bemühen, Mehrheiten für eine gerechte, lebenswerte und nachhaltige Politik in unserer Heimat zu finden. Bereits 1983 eröffnete die SPD als erste und bisher einzige Partei/politische Gruppierung in Adelsdorf ein permanentes eigenes Bürgerbüro, in dem regelmäßig Sprechstunden und Begegnungsmöglichkeiten angeboten werden. Nach knapp 23 Jahren in der Bahnhofstraße zog das Bürgerbüro im Jahr 2006 in das AWO-Heim in die Fabrikstraße um. Auch dort bieten wir Ihnen weiterhin ein offenes Ohr für Ihre Anliegen an.